Geschichte der Schützenkompanie Dinschede
Mit dem Aufstellen der Statuten vom 13. Juli 1924 wurde, laut Genehmigung der Generalversammlung und des Schützenvorstandes, die Gründung von drei Schützenkompanien in Oeventrop durchgeführt. Durch die Bildung der Schützenkompanien sollten Ordnung und eine rege Beteiligung an den Festzügen herbeigeführt werden.
Eine dieser drei Kompanien ist die Schützenkompanie Dinschede. Zum Vereinslokal wurde 1924 der Gasthof Dicke bestimmt. Hier fanden die Versammlungen der Kompanie statt.
Bereits im Jahre 1906 waren, laut mündlicher Überlieferung, die Dinscheder Schützenbrüder im Besitz von einheitlichen Schützenhüten. Diese wurden in den Festzügen mit Stolz getragen. Bei diesem losen Zusammenschluß konnte natürlich noch nicht von einer Kompanie im heutigen Sinne gesprochen werden. Die Kriegswirren der Jahre 1914 - 1918 unterbrachen das Feiern der Schützenfeste. Erst einige Jahre später wurde an die Tradition der Schützenfeste der Vorkriegsjahre wieder angeknüpft.
Im Gründungsjahr 1924, aus dem auch das erste Protokollbuch der Schützenkompanie stammt, wurde die Durchführung eines Preisschießen beschlossen. Dieses fand im Jahre 1925 statt und brachte einen Reinerlös von 329,05 RM. Die Anschaffung von Kompanieuniformen (Joppe und Hut) erfolgte ebenfalls im Gründungsjahr. Ein Meilenstein in der Geschichte der Schützenkompanie Dinschede war die Anschaffung des Kompaniewimpels im Jahre 1925. Zu der Geschichte des Wimpels gibt es eine eigene Seite.
In den ersten Jahren nach 1924 wurde in der Versammlung vor dem jeweiligen Schützenfest ein Königskandidat, aus allen, die sich berufen fühlten Schützenkönig zu werden, ausgewählt. Alle Dinscheder Schützenbrüder, die ein Gewehr hatten, schossen am Schützenfest für diesen Kandidaten. Um immer über genügend Gewehre zu verfügen beschloss man 1932, denjenigen mit 2 RM zu unterstützen, der mit Gewehr und zehn Patronen am Königsschießen teilnimmt.
Um die Gemeinschaft der Kompanie auch außerhalb der Schützenfesttage zu fördern, organisierte man bereits 1925 den ersten Kompanieausflug. Dieser führte die Kompanie zum Plackweg. In den Folgejahren, bis zum Zweiten Weltkrieg, fand der Ausflug immer auf dem Hasenacker statt. 1926 feierte man den ersten Karnevalsabend im Gasthof Dicke.
Mit Beginn des zweiten Weltkrieges kam das Kompanieleben zum Erliegen. Anfang des Jahres 1947 berief der letzte, vor dem Krieg gewählte Kompanieführer Johannes Bette, die erste Versammlung der Schützenkompanie Dinschede ein. Die Kompanie erwachte zu neuem Leben. Es wurden neue Schützenhüte und -joppen angeschafft. Die private Anschaffung von weißen Hosen wurde in den 50-er Jahren mit 5,- DM bezuschußt. In diesen Jahren bestand der Vorstand aus 8 Schützenbrüdern. Die Amtszeit des Vorstandes wurde auf drei Jahre festgelegt. Im Jahre 1953 richtete die Kompanie eine Sterbekasse ein. Die Statuten hierzu wurden einstimmig genehmigt. Die Sterbekasse hat bis heute Bestand.
Im Jahre 1955 wurde das erste Kreisschützenfest nach dem Krieg gefeiert. Es fand in Oeventrop statt. Unser Schützenbruder Rainhard Martin konnte, mit dem Glück des Tüchtigen, den Vogel für die Bruderschaft und für die Dinscheder Kompanie von der Stange holen. Das gleiche wiederholte der damalige Dinscheder Kompanieführer Alfred Hachmann 1962 im Nachbarort Freienohl. Die Dinscheder Kompanie blickt, auch heute noch, mit Stolz auf zwei Kreiskönige.
Das erste Kompaniefest nach dem Kriege fand in Anlehnung an die vor dem Krieg getätigten Ausflüge wieder auf dem Hasenacker statt. Aufgrund diverser Schwierigkeiten, wie der Versorgung mit Wasser und Strom, verlegte die Kompanie das Fest an die Schützenhalle. Doch auch dieser Platz stellte die Dinscheder Schützen nicht zufrieden. In den folgenden Jahren wurde oberhalb "Röttgers Kopp", in Schneiders Straße und an verschiedenen anderen Plätzen gefeiert. In der Kompanieversammlung 1959 beschlossen die Dinscheder Schützen, das Strülleken zu verrohren, den Platz aufzufüllen und ihn als zukünftigen Festplatz zu benutzen. Dieses setzte einen Pachtvertrag mit der damaligen Gemeinde Oeventrop voraus. Im Laufe der Jahre baute die Dinscheder Schützenkompanie eine Infrastruktur auf, die es erlaubt, völlig autark die Versorgung des Festes zu gewährleisten. Die Sommerfeste der Kompanie feiert das ganze Dorf heute noch am Dinscheder Strülleken. Weithin bekannt ist der "Rollbraten mit Dicken Bohnen". Seit 1977 wird in jedem Jahr ein Kinderkönigspaar am Strülleken ausgeschossen. Hier üben die kleinen Schützen für den späteren Ernstfall an der Vogelstange.
Die vor dem Krieg gefeierten Karnevalsfeste lebten nach dem Krieg ebenfalls wieder auf. Die anfangs als Familienabende angesetzten Veranstaltungen wurden zu öffentlichen Großveranstaltungen mit bis zu 800 Besuchern. Hatten in den Anfängen Büttenasse wie Hermann Gierse und Paul Richter ihre Glanzauftritte, so sind es in der Gegenwart Gruppenauftritte der Jungschützen, zwei eigene Dinscheder Tanzgarden sowie Büttenredner, Kabarettisten und Showprogramme. Eine feste Größe des Programms ist der Schützenbruder Willi Röttger, der mit seinen eigenen Karnevalsschlagern seit mehr als 40 Jahren auf der Bühne steht.
Der genaue Anschaffungszeitpunkt des ersten Dinscheder Kompanieabzeichens kann nicht genau bestimmt werden. Auf alten Bildern der Kompanie sind diese Abzeichen zu erkennen. Die Bilder stammen aus dem Jahre 1924 - 1928. Das heute an jeder Dinscheder Uniform befindliche Kompanieabzeichen wurde 1958 in der heute noch bestehenden Form als Entwurf in einer Kompanieversammlung im Gasthof Dicke angenommen. Für damals 3,- DM konnte jeder Schützenbruder ein Abzeichen erwerben. Für besonders verdiente Schützenbrüder wurde ein Abzeichen mit Goldrand angeschafft. Dieses wird nach 10-jähriger ununterbrochenener Vorstandszugehörigkeit verliehen.
Seit den 60-er Jahren fährt die Kompanie einmal im Jahr zum Übungsschießen in die Sebastianhütte nach Arnsberg. Der beste Schütze des jeweiligen Jahres erhält einen Wanderpokal. Der erste Pokal wurde im Jahre 1965 angeschafft. Die zehn besten Schützen des Jahres kämpfen um eine Ehrenscheibe. Diese wird seit Anfang der 90-er Jahre von Schützenbruder und Kunstmaler Richard Geiz angefertigt. Sie ist seitdem ein begehrtes Objekt geworden.
Im Jahre 1964 komponierte der Schützenbruder Willi Röttger den Dinscheder Schützenmarsch. Dieser Marsch wird von alt und jung bei den Zusammenkünften der Schützen gesungen. Dem Schützenbruder war es seiner Zeit wahrscheinlich nicht bewußt, daß er mit seinem Marsch, die Dinscheder Nationalhymne komponierte.
Aufgrund der Idee und der gestalterischen Umsetzung von Schützenbruder Willi Röttger wurde von der Kompanieversammlung die Anschaffung von eigenen Dinscheder Schützenfestfahnen (blau-weiß, mit Dinscheder Wappen) von der Versammlung am 6.1.1990 freigegeben. Seitdem schmücken diese Fahnen beim Schützenfest die Straßen des Ortsteiles Dinschede. Auch in den anderen Ortsteilen wurden diese Exemplare schon vereinzelt gesehen. Die Fahnen waren, bei erster Skepsis, im Nachhinein einen durchschlagender Erfolg.
1980 stellte die Kompanie ihr erstes Liederbuch zusammen. 16 Jahre später wurde nach einer Überarbeitung die zweite Auflage gedruckt. Alle Lieder wurden in der zweiten Auflage mit Noten versehen. Die meisten Lieder stammen aus der Feder von Dinscheder Schützen. Mit dem Liederbuch verfolgt die Schützenkompanie Dinschede das Ziel, zum einen das Liedgut zu erhalten und zum anderen, es der Jugend bekannt zu machen.
Zum 75-jährigen Bestehen der Schützenkompanie Dinschede brachte die Kompanie eine Chronik heraus. Sie wurde vom Schützenbruder Gisbert Bette geschrieben. In dieser Chronik ist anschaulich anhand von Bildmaterial und Texten die Geschichte der Kompanie erläutert.